Hausmeisterservice Kosten pro Stunde im Faktencheck

Hausmeisterservice: Was Stundenpreise wirklich sagen

Hausmeisterservice auf Stundenbasis wirkt vergleichbar – bis man genauer hinschaut. Zwischen fair kalkuliertem Profi-Service und Dumpingangebot mit Haken liegen Welten. Wer fundiert vergleicht, prüft nicht nur den Preis, sondern die Leistungstiefe, die Kalkulationslogik und die Folgekosten.

Stundensätze im Faktencheck: Was kostet fair?

Im Markt bewegen sich seriöse Stundensätze für Hausmeisterdienste typischerweise zwischen 35 und 60 € netto, je nach Region, Leistungsumfang und Qualifikation. In Großstädten und bei technisch anspruchsvolleren Aufgaben sind 55–70 € netto nicht ungewöhnlich, während einfache Kontrollgänge oder Außenpflege in ländlichen Lagen auch näher an 35–45 € netto liegen können. Hinzu kommt in der Regel 19 % USt., und oft gelten Mindestabrechnungszeiten (z. B. 1 Stunde) sowie Anfahrtsregelungen.

Ob ein Satz „fair“ ist, entscheidet die Kostenstruktur dahinter: Löhne, Arbeitgeberanteile, bezahlte aber nicht fakturierbare Zeiten (Anfahrt, Rüsten, Administration), Werkzeuge, Fahrzeug, Versicherung, Qualifikationen und eine solide Marge für Betriebssicherheit. Rechenbeispiel: Bei 15 € Bruttolohn/h liegen die reinen Arbeitgeberkosten schnell nahe 18–19 €; mit 20–30 % nicht produktiver Zeiten steigt die interne Stunde auf ca. 23–25 €. Rechnet man Fahrzeug/Material/Versicherung/Administration mit 7–10 € und eine Geschäftsmarge von 15–20 % hinzu, landet man plausibel bei 35–45 € netto – ohne Nacht-, Wochenend- oder Notfallaufschläge.

Höhere Sätze sind argumentierbar, wenn 24/7-Bereitschaft, kurze Reaktionszeiten, Gewährleistung von Fachkunde (z. B. Brandschutz, Betreiberpflichten, einfache Technik), höhere Haftungsdeckung oder Einmal‑Einsätze ohne Planungsvorlauf gefordert sind. Günstigere Raten sind bei Langzeitverträgen mit gebündelten Leistungen, planbaren Touren und klaren Leistungsbeschreibungen realistisch. Alarmzeichen sind hingegen Preise weit unter 30 € netto: Häufig fehlen dann Qualifikation, Versicherung oder es wird mit versteckten Aufpreisen querfinanziert – oder es droht Graubereich bis Schwarzarbeit.

Transparente Kalkulation vs. versteckte Aufpreise

Transparenz beginnt mit einem Angebot, das Basisstundensatz, Mindestabrechnung, Anfahrt, Materialbewirtschaftung, Entsorgungen und definierte Zuschläge klar ausweist. Seriöse Anbieter legen zudem offen, welche Tätigkeiten im Stundenlohn enthalten sind (z. B. Kleinmaterial bis Betrag X, einfaches Werkzeug) und ab wann Spezialgerät separat berechnet wird. Idealerweise gibt es ein Leistungsverzeichnis und eine Preisliste für Sonderfälle (Nacht, Wochenende, Feiertag, Notdienst), plus Nachweis der Zeiterfassung.

Versteckte Kosten lauern oft in doppelt berechneter Anfahrt (Pauschale plus km), in pauschalen „Kleinteile“- oder „Werkzeug“-Zuschlägen pro Einsatz, undeutlich kommunizierten Entsorgungsgebühren sowie in großen Abrechnungsblöcken mit großzügigem Aufrunden. Übliche Bandbreiten: Anfahrtspauschalen 10–25 €, alternativ 0,50–0,80 €/km; Materialzuschläge 10–25 % auf EK; Entsorgung 10–50 € je Fraktion; Not- und Wochenendzuschläge +50–100 %; Mindestzeittakte 30–60 Minuten. Problematisch wird es, wenn mehrere dieser Posten gleichzeitig greifen, ohne vorab klar benannt zu sein.

Für einen fairen Vergleich sollten Sie Angebote auf ein identisches Szenario normalisieren: ein definierter Einsatz mit Anfahrt, 90 Minuten Arbeitszeit, konkretem Kleinmaterial und ohne Eilzuschlag. Verlangen Sie Preisobergrenzen für Materialaufschläge, klare Regeln zur Anfahrt (entweder Pauschale oder km, nicht beides) und eine schriftliche Zuschlagsmatrix. Bevorzugen Sie Anbieter mit digitaler Zeiterfassung, transparenten Monatsreports, nachweisbarer Haftpflicht und sauberer USt.-Ausweisung – das reduziert Streit, schafft Vertrauen und macht aus einem Preis ein belastbares Leistungsverhältnis.

Ein fairer Stundensatz für den Hausmeisterservice liegt selten am absoluten Minimum, sondern dort, wo Qualifikation, Verlässlichkeit und Transparenz zusammenkommen – oft im Bereich 35–60 € netto. Wer Aufpreise versteht und begrenzt, kauft Leistung statt Überraschungen. Entscheidend ist nicht der niedrigste Preis, sondern die klar kalkulierte Gesamtkosten- und Qualitätsbasis über die gesamte Zusammenarbeit.

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